Aus dem IV. Gesang der Bhagavad Gita

Krischna
 
Schon vielfach waren die Erneuerungen von MEINEM
Dasein;
Vielfach auch die deinen.
Die MEINEN kenn' ich alle, o Ardschuna!
Doch du, o Sieger, kennst die deinen nicht.
In MEINER GOTTHEIT bin ICH ungeboren,
unsterblich, ewig, und der Herr von allem, was da geboren
wird und lebt,
und dennoch wird MEINE Form geboren, kommt und geht.
Dem flücht'gen Bild im Spiegel der Natur drück' ICH den
Stempel MEINER Menschheit auf
durch MEINES hohen Geistes Zauberkraft.
So oft der Menschen Sinn für Recht und Wahrheit
verschwinden will
und Ungerechtigkeit ihr Haupt erhebt,
werd' ICH aufs neu' geboren, zur rechten Zeit.
 
So will es das Gesetz.
Zum Schutz des Guten, aber zum Verderben der Bösen
komm' ICH mitten unter sie,
den Weg zu lehren, der zum Heile führt.
Wer MEINEN göttlichen Beruf
und MEINER Fleischwerdung heiliges Geheimnis kennt,
wird nach dem Tode nimmermehr geboren.
Befreit vom Körper, ist er frei der Last des Irdischen
und sinkt nicht mehr herab.
Wohl ihm, o teurer Prinz! Er kommt zu MIR.
So manche kommen frei von Furcht zu MIR,
frei von Begehrlichkeit und Leidenschaft.
Die Herzen halten sie auf MICH gerichtet
und sind gereinigt durch der Liebe Feuer
und geh'n beim Tode in MEIN Dasein ein,
Wer MICH verehrt, den heb' ich auf zu mir;
auf MEINEM Wege wird er freudig wandeln.
So wie ein Mensch MICH achtet, acht' ICH ihn.
Wer Lohn für seine frommen Werke sucht,
der bringt den niedern Göttern Opfer dar.
Nicht schwer ist ein Erfolg in dieser Welt
für den, der darnach trachtet, zu erringen.
Übersetzt von Dr. F. Hartmann
 


Autor: Dr. F. Hartmann