EINE Menschheitsfamilie
Theosophie hat für Franz Hartmann, den Gründer der Theosophischen Gesellschaft in Deutschland, nichts mit Parteiinteressen und Autoritätenzwang zu tun. Sie ist auf Freiheit und Toleranz gegründet und lässt sich nicht einspannen in die Grenzen einer begrenzten Körperschaft. Sie ist nicht ein System von Lehrmeinungen, die es zu adoptieren gilt, sondern ein stetes Werden und Verwirklichen in der Praxis des Alltags.
Mit den Gründern der Theosophischen Bewegung teilte Hartmann das große Ideal einer geeinten und glücklichen Menschheitsfamilie, die frei von den Fesseln der Vorstellung eines stabilen, von allen anderen getrennten Ichs ist, die die Einsicht in ihrem praktischen Leben verwirklicht, dass alles untrennbar mit dem anderen verbunden ist und alle Menschen Teil des Einen untrennbaren Lebens sind.
H. P. Blavatsky in ihrem Schlüssel zur Theosophie 1889:
"Da die Menschheit essentiell von ein und derselben inneren Natur ist ..., kann nichts ein einzelnes Volk oder einen einzelnen Menschen treffen, ohne zugleich auch alle anderen Völker und Menschen zu treffen."
Franz Hartmann sieben Jahre später auf dem ersten Kongress der Theosophischen Gesellschaft in Deutschland:
"Der allgemeinen Menschenverbrüderung liegt die allgemeine Menschenliebe zugrunde, und diese Liebe ist nicht eine bloße Theorie noch eine phantastische Schwärmerei, sondern sie besteht in der Erkenntnis, dass alle Menschen, ja sogar alle Kreaturen ihrem Wesen nach eine Einheit, wenn auch in ihren Formen, Erscheinungen und deren Eigenschaften von einander verschieden sind."
Lotusblüten, Jhrg. 1896, S. 708.