Der Weg zum Frieden

Wenn das Selbst seinen verschiedenen Körpern gegenüber so gelassen geworden ist, dass deren Schwingungen es nicht mehr beeinflussen, wenn es sie zu allen Zeiten benutzen kann, wenn sein Schauen vollkommen klar geworden ist und seine Werkzeuge keinen Widerstand mehr leisten, da das Elementarleben sie verlassen hat und nur das Leben, das aus ihm selbst fließt, sie beseelt, dann umgibt es Frieden - und das Ziel des langen Kampfes ist erreicht. Es erkennt in sich den Mittelpunkt des Seins und verwechselt sich nicht mehr mit seinen Körpern. Sie sind Instrumente, um damit zu arbeiten, Werkzeuge, mit denen es nach seinem Willen verfährt. Es erlebt dann den Frieden des Erleuchteten, des Wesens, das seine Werkzeuge vollkommen beherrscht und deshalb auch Meister ist über Leben und Tod. Der Meister vermag den Tumult der Welt in seine Körper aufzunehmen und in Harmonie zu verwandeln, durch sie die Leiden der anderen fühlen, aber keine eigenen mehr. Er steht außerhalb aller Stürme, jenseits aller Unwetter. Aber er ist fähig, sich in das Unwetter zu begeben, um andere daraus zu befreien, ohne den Halt seiner eigenen Füße auf dem Felsen des Göttlichen zu verlieren, das er bewusst als sein Selbst erkennt. Solche Wesen sind wahrhafte Meister, und ihren Frieden mögen diejenigen fühlen, zumindest zeitweise, die danach streben, denselben Pfad zu wandeln, wenn sie auch noch nicht dieselbe Höhe des göttlichen Selbstbewusstseins erreicht haben.

Diese Vereinigung des Eigenwillens mit dem  einen Willen, der Welt zu helfen, das ist das Ziel, das des Strebens würdiger ist als irgendeines, das die Welt bieten kann. Nicht getrennt zu sein von den Menschen, sondern eins mit nicht Frieden und Seligkeit allein zu gewinnen, sondern mit dem großen chinesischen Heiligen zu sprechen: „Nicht will ich jemals in den endgültigen Frieden allein eintreten, sondern allezeit und allerorten will ich leiden und kämpfen, bis alle mit mir eintreten.“

Das ist das krönende Ziel der Menschheit. In dem Maße, in dem wir in uns erfahren, dass das Leiden und Kämpfen um so wirksamer ist, je mehr wir für andere leiden und kämpfen und nicht für uns selbst , werden wir zum Göttlichen aufsteigen und den gefahrvollen Weg beschreiten, den die Großen gewandelt sind. Wir werden erkennen, dass der Wille, der uns auf diesen Pfad geführt und sich durch das Wandeln auf diesem Pfad verwirklicht hat, stark genug ist, um noch weiter zu leiden und zu kämpfen, bis das Leid und der Kampf für alle vorüber ist und alle zusammen in den Frieden eingehen.

Friede allen Wesen!

 


Autor: Annie Besant