aus: Annie Besant „Die Meister

 

[Um Gewissheit von der Existenz der Mahatmas zu erlangen], muss man anfangen, sich selbst auf die Weise zu entwickeln, in der die Entwicklung jener vor sich ging, und damit jeder, der den Wunsch hat, in dieser Richtung anfangen und sie bis an ihr natürliches Ende verfolgen kann, werden die ersten Schritte auf dem Pfad veröffentlicht, die Schritte, die von denen unternommen wurden, die Wissen erlangten, die Schritte, die ein jeder zu nehmen anfangen kann, und durch die er seinerseits Gewissheit erlangen kann, ähnlich derjenigen, die einige von uns besitzen.

Besonders zwei kleine Bücher sind veröffentlicht, die den Anfang des Pfades entwerfen, eins „Licht auf dem Pfad“ genannt, „Der Pfad“, das andere, dasjenige, auf das ich vorher anspielte: „Die Stimme der Stille“. Und außerdem sind viele Winke, durch die ganze theosophische Literatur verstreut, vorhanden und werden in dem Maße immer zahlreicher, als die individuelle Erfahrung von Schülern im Laufe der Jahre zunimmt.

Wie sollten nun gewöhnliche Männer und Frauen beginnen? Wollen sie für sich selbst Gewissheit erlangen in Bezug auf die Möglichkeit dieser Entwicklung, die am Schluss den „Vollkommenen Menschen“ – den Menschen der göttlich geworden – ergibt, so sind die ersten, die Anfangsschritte immer noch die, welche jede Religion gelehrt – Sorgsamkeit und Selbstlosigkeit im Leben; Pflichterfüllung, an welcher Stelle im Leben Mann oder Frau auch stehen mögen. Um einen Satz aus „Der Stimme der Stille“ anzuführen: „Folge dem Rad des Lebens, folge dem Rad der Pflicht gegenüber der Menschheit und der Familie“[1] das ist die Vorstufe. Denn wer Kenntnis der Seele erlangen will, muss in dieser Weise anfangen, in dieser Weise, die stets gelehrt wurde, nämlich böse Wege zu meiden und das Gute zu befolgen, durch Reinheit im Leben, durch Menschendienst, durch immer wiederholte selbstlose Anstrengung, sich auf jedem Platz, auf den man durch das Gesetz der Natur gestellt sein mag, nützlich zu machen. Sich bemühen, jeder Verpflichtung auf das Vollkommenste nachzukommen. Sich bemühen, ein Leben zu führen, um die Welt etwas besser zu verlassen, als man sie fand, sich bemühen, edel, selbstlos und rein zu leben, - das sind die niedergelegten Bedingungen für diejenigen, die den Pfad finden wollen.[2]

[Was die göttlichen Lehrer verlangen, ist] nicht Fertigkeit zuerst, sondern Ausdauer, nicht Vollkommenheit zuerst, sondern Anstrengung, und sicher nicht das zum Ausdruck bringen des Ideals, sondern das Streben danach, inmitten noch so großen Misslingens, inmitten noch so großen Irrens.[3]



[1] nach der Übersetzung der „Stimme der Stille“ von Hank Troemel

[2] Annie Besant "Die Meister", Th. Grieben's Verlag, Leipzig o. J., S. 44 -45

[3] Ebenda S. 51

 


Autor: Annie Besant