Franz Hartmann wurde als Sohn eines bayerischen Arztes geboren. Ihm eigen war ein Hang zur Mystik und gleichzeitig zu Freiheit und Unabhängigkeit. Nach einem kurzen Armeedienst studierte er Medizin und ergriff spontan die Möglichkeit, als Schiffsarzt nach Amerika zu reisen. Dort führte er ein abenteuerliches, abwechslungsreiches Leben und bereiste viele Gegenden, immer auf der Suche nach der Wahrheit. Er kam mit dem aufkommenden Spiritismus in Kontakt und fand in H. P. Blavatskys Buch „Isis entschleiert“ erstmals stimmige Erklärungen dafür. Im Jahr 1883 trat er der Theosophischen Gesellschaft bei und suchte brieflichen Kontakt zu H. P. Blavatsky und H. S. Olcott. Er erhielt bald darauf die Einladung nach Adyar in Indien, um dort mitzuarbeiten. In Indien vertiefte er sich in die Philosophien des Buddhismus und Hinduismus; später übersetzte er Werke östlicher Religionen ins Deutsche und veröffentlichte sie in seiner Zeitschrift „Lotusblüthen“. Doch zunächst wurde er in Adyar Zeuge der Verleumdungen des Haushälter-Ehepaares Coulomb gegen H. P. Blavatsky, die einen großen Skandal verursachten. Hartmann blieb sachlich und organisierte die Verteidigung Blavatskys, indem er dokumentierte, dass der Hausmeister Coulomb beispielsweise nach der Abreise von H. P. Blavatsky nachträglich Geheimtüren eingebaut hatte, um sie des Betrugs zu bezichtigen, welche allerdings noch nicht ganz fertiggestellt waren.
Franz Hartmann wollte vor allem auch die eigentlichen Ziele der Theosophischen Gesellschaft wieder im Vordergrund wissen. Mit dieser Motivation und in der Absicht, die Kontroversen zwischen der amerikanischen Sektion und der Muttergesellschaft in Adyar zu umgehen, gründete er am 3. September 1897 in München die Internationale Theosophische Verbrüderung (I.T.V.) und deren deutsche Sektion mit dem Namen „Theosophische Gesellschaft in Deutschland“. Sie sollte der Vereinigung der verschiedenen theosophischen Gruppierungen dienen. Der Hauptsitz der I.T.V. und der „Theosophischen Gesellschaft in Deutschland“ wurde im Jahr 1898 nach Leipzig verlegt, weil dort eine größere Zahl von jungen, begeisterten Anhängern der Theosophie lebte. Es folgte eine Blütezeit mit dem Vortragsreisenden Edwin Böhme, dem späteren Vorsitzenden Hermann Rudolph und den Verlegern Hugo Vollrath sowie Arthur Weber, dem Herausgeber des „Theosophischen Wegweisers“. Franz Hartmann unternahm ausgedehnte Vortragsreisen in den deutschsprachigen Ländern; in den USA hatte er zuvor bereits als Autor und Vortragsredner gewirkt. Viele seiner Werke erschienen zunächst in englischer Sprache, bevor er sie, oft stark überarbeitet, in deutscher Sprache herausbrachte. Von 1892 bis 1901 gab er die sehr beliebte Monatszeitschrift „Lotusblüthen“ heraus, deren Fortführung die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift „Neue Lotusblüten“ bildete, für die er ab 1907 bis zu seinem Lebensende 1912 verantwortlich zeichnete.
Diesen Namen wählte er für seine Zeitschrift, weil die Lotuspflanze für ihn wie auch für H. P. Blavatsky ein Symbol der Weisheit war.
„Ihr Stengel wurzelt in der Erde, ihre Blätter schwimmen im Wasser, ihre Blüte erhebt sich über das Wasser, und wenn sie von den Strahlen der Sonne berührt wird, öffnet sich ihr Kelch, um das Licht zu empfangen. An ihr soll sich der Mensch ein Beispiel nehmen: Mit seiner körperlichen Natur wurzelt er in der Materie, seine Seele schwimmt im Meer des Lebens und sollte von den Widrigkeiten desselben nicht beschmutzt werden, sondern die Blüte der Selbsterkenntnis entfalten, die sich über alles Materiell-Vergängliche erhebt und das Licht der ewigen Weisheit in sich aufnimmt.“1
Franz Hartmann wollte die östlichen Lehren mit den Lehren der christlichen Mystiker vergleichen und mystische Schätze seines Heimatlandes wieder an die Öffentlichkeit bringen. Die von ihm ab dem Jahr 1892 herausgegebene Zeitschrift „Lotusblüthen“ machte die deutschsprachige Leserschaft in den mitteleuropäischen Ländern mit Originalauszügen aus den fernöstlichen Weisheitstraditionen wie auch mit dem weitgehend unverstandenen und daher in Vergessenheit geratenen mystischen und esoterischen Gedankengut des Abendlandes bekannt, u. a. Meister Eckehart und Paracelsus.
An den Anfang seiner Zeitschrift setzte Franz Hartmann seine Übersetzung der „Stimme der Stille“ von H. P. Blavatsky. Ebenfalls von ihm übersetzt wurde die „Bhagavad Gita“, versehen mit Parallelstellen aus der abendländischen Mystik. Mit den Vorlesungen des indischen Mystikers und Gelehrten Subba Row, einem Mitarbeiter Frau Blavatskys führte er seine Leser an die Philosophie der „Bhagavad Gita“ heran. Er selbst schrieb später eine „Erkenntnislehre der Bhagavad Gita“ und verfasste in Anlehnung an Edwin Arnolds englische Sanskritübersetzung eine Übertragung des Werkes in poetischer Form, welche bis heute für Andachts- und Meditationszwecke geschätzt wird.
Mit Auszügen aus H. P. Blavatskys „Geheimlehre“, von ihm kommentiert, und Abhandlungen über Reinkarnation und Karma sowie die siebenfältige Konstitution des Menschen (u. a. nach „Die sieben Prinzipien oder Grundteile des Menschen“ von Annie Besant) lieferte er den notwendigen Verständnishintergrund.
Franz Hartmanns Ziel war es, Brücken zu bauen und das Gemeinsame der mystisch-philosophischen Traditionen aus Ost und West und das tiefere Wissen, das ihnen zugrunde liegt, sichtbar werden zu lassen.2
Eine Textauswahl aus den zahlreichen Werken Franz Hartmanns bietet das 2018 erschienene Buch „Franz Hartmann. Die Botschaft der Theosophie“ im Aquamarin Verlag.
1) K. O. Schmidt, Mysterien der Seele, S. 46. Zitiert in Franz Hartmann – Die Botschaft der Theosophie, Aquamarin-Verlag, Grafing 2018, S. 49.
2) Vgl. Inhaltsverzeichnis der „Lotusblüthen“ unter: http://austheos.org.au/indices/LOTBLGHU.HTM
Franz Hartmann wollte vor allem auch die eigentlichen Ziele der Theosophischen Gesellschaft wieder im Vordergrund wissen. Mit dieser Motivation und in der Absicht, die Kontroversen zwischen der amerikanischen Sektion und der Muttergesellschaft in Adyar zu umgehen, gründete er am 3. September 1897 in München die Internationale Theosophische Verbrüderung (I.T.V.) und deren deutsche Sektion mit dem Namen „Theosophische Gesellschaft in Deutschland“. Sie sollte der Vereinigung der verschiedenen theosophischen Gruppierungen dienen. Der Hauptsitz der I.T.V. und der „Theosophischen Gesellschaft in Deutschland“ wurde im Jahr 1898 nach Leipzig verlegt, weil dort eine größere Zahl von jungen, begeisterten Anhängern der Theosophie lebte. Es folgte eine Blütezeit mit dem Vortragsreisenden Edwin Böhme, dem späteren Vorsitzenden Hermann Rudolph und den Verlegern Hugo Vollrath sowie Arthur Weber, dem Herausgeber des „Theosophischen Wegweisers“. Franz Hartmann unternahm ausgedehnte Vortragsreisen in den deutschsprachigen Ländern; in den USA hatte er zuvor bereits als Autor und Vortragsredner gewirkt. Viele seiner Werke erschienen zunächst in englischer Sprache, bevor er sie, oft stark überarbeitet, in deutscher Sprache herausbrachte. Von 1892 bis 1901 gab er die sehr beliebte Monatszeitschrift „Lotusblüthen“ heraus, deren Fortführung die zweimonatlich erscheinende Zeitschrift „Neue Lotusblüten“ bildete, für die er ab 1907 bis zu seinem Lebensende 1912 verantwortlich zeichnete.
Diesen Namen wählte er für seine Zeitschrift, weil die Lotuspflanze für ihn wie auch für H. P. Blavatsky ein Symbol der Weisheit war.
„Ihr Stengel wurzelt in der Erde, ihre Blätter schwimmen im Wasser, ihre Blüte erhebt sich über das Wasser, und wenn sie von den Strahlen der Sonne berührt wird, öffnet sich ihr Kelch, um das Licht zu empfangen. An ihr soll sich der Mensch ein Beispiel nehmen: Mit seiner körperlichen Natur wurzelt er in der Materie, seine Seele schwimmt im Meer des Lebens und sollte von den Widrigkeiten desselben nicht beschmutzt werden, sondern die Blüte der Selbsterkenntnis entfalten, die sich über alles Materiell-Vergängliche erhebt und das Licht der ewigen Weisheit in sich aufnimmt.“1
Franz Hartmann wollte die östlichen Lehren mit den Lehren der christlichen Mystiker vergleichen und mystische Schätze seines Heimatlandes wieder an die Öffentlichkeit bringen. Die von ihm ab dem Jahr 1892 herausgegebene Zeitschrift „Lotusblüthen“ machte die deutschsprachige Leserschaft in den mitteleuropäischen Ländern mit Originalauszügen aus den fernöstlichen Weisheitstraditionen wie auch mit dem weitgehend unverstandenen und daher in Vergessenheit geratenen mystischen und esoterischen Gedankengut des Abendlandes bekannt, u. a. Meister Eckehart und Paracelsus.
An den Anfang seiner Zeitschrift setzte Franz Hartmann seine Übersetzung der „Stimme der Stille“ von H. P. Blavatsky. Ebenfalls von ihm übersetzt wurde die „Bhagavad Gita“, versehen mit Parallelstellen aus der abendländischen Mystik. Mit den Vorlesungen des indischen Mystikers und Gelehrten Subba Row, einem Mitarbeiter Frau Blavatskys führte er seine Leser an die Philosophie der „Bhagavad Gita“ heran. Er selbst schrieb später eine „Erkenntnislehre der Bhagavad Gita“ und verfasste in Anlehnung an Edwin Arnolds englische Sanskritübersetzung eine Übertragung des Werkes in poetischer Form, welche bis heute für Andachts- und Meditationszwecke geschätzt wird.
Mit Auszügen aus H. P. Blavatskys „Geheimlehre“, von ihm kommentiert, und Abhandlungen über Reinkarnation und Karma sowie die siebenfältige Konstitution des Menschen (u. a. nach „Die sieben Prinzipien oder Grundteile des Menschen“ von Annie Besant) lieferte er den notwendigen Verständnishintergrund.
Franz Hartmanns Ziel war es, Brücken zu bauen und das Gemeinsame der mystisch-philosophischen Traditionen aus Ost und West und das tiefere Wissen, das ihnen zugrunde liegt, sichtbar werden zu lassen.2
Eine Textauswahl aus den zahlreichen Werken Franz Hartmanns bietet das 2018 erschienene Buch „Franz Hartmann. Die Botschaft der Theosophie“ im Aquamarin Verlag.
1) K. O. Schmidt, Mysterien der Seele, S. 46. Zitiert in Franz Hartmann – Die Botschaft der Theosophie, Aquamarin-Verlag, Grafing 2018, S. 49.
2) Vgl. Inhaltsverzeichnis der „Lotusblüthen“ unter: http://austheos.org.au/indices/LOTBLGHU.HTM