Karma
Karma ist ein ungewohntes Wort für westliche Ohren. Es
ist die von Theosophen des neunzehnten Jahrhunderts übernommene Bezeichnung für
eines der wichtigsten Naturgesetze. Seine ununterbrochene Funktion erstreckt
sich sowohl auf die Planeten und Planetensysteme wie auch auf [...] Nationen,
Familien und Einzelwesen. Es ist die Zwillingslehre zur Reinkarnation. Beide
Gesetze sind so unauflöslich miteinander verwoben, dass sie getrennt
voneinander kaum richtig betrachtet werden können. Kein Punkt oder Wesen des
Universums ist von der Wirkung Karmas frei. Alles steht unter seiner
Herrschaft. Es bestraft Fehler und führt dennoch mit Hilfe von Zucht, Ruhe und
Belohnung wohltätig zu den fernen Höhen der Vollkommenheit. Es umschließt unser
physisches und unser moralisches Wesen und ist ein in seiner Wirkungsbreite so
umfassendes Gesetz, dass man seine Bedeutung in den westlichen Sprachen nur
durch weitläufige Umschreibungen und ausführliche Erklärungen auszudrücken
vermag. Aus diesem Grund wurde für seine Bezeichnung das Sanskritwort Karma
übernommen.
William Q.
Judge, Das Meer der Theosophie
Autor: William Q. Judge