Organspenden

Jede unserer Taten ist eine Ursache, die ihrerseits eine Wirkung hervorbringen wird — in diesem oder in einem künftigen Leben. Im Wissen darum sind wir sehr beunruhigt über die wachsende Nach­frage seitens der Ärzteschaft nach Nieren und anderen zu verpflan­zenden Organen.
 
Ein kurzer Fernsehfilm zeigte eine Gruppe glücklicher Kleinkin­der, deren Mütter alle eine Niere übertragen bekommen hatten. Jemanden, der die sieben Prinzipien und die Lehren von Wieder­verkörperung und Karma nicht kennt, könnte man leicht überreden, aus Mitleid mit den großen Qualen der Kranken jeden beliebigen Teil seines Körpers im Falle eines Unfalltodes testamentarisch für die Verpflanzung freizugeben.
 
Aber der Tod ist nicht der einfache Vorgang, den uns die medizinische Wissenschaft glauben machen will. Schon die Frage, wann der Tod wirklich eintritt, schreckt auf, denn ein Organ muß entnommen werden, bevor es „verderben" kann. Und der Empfänger bekommt Medikamente in massiver Dosis, damit die Abstoßung des verpflanzten Organs verhindert wird. Wir wissen jedoch, daß jedes Organ durch den astralen Doppelgänger einen Zustrom von Lebens­atomen erhält. Ist es das Astralprinzip des Organempfängers, das die Abstoßung verursacht und wird dieses durch die Medikamente weg­gedrängt? Bedeutet dies etwa, daß das Transplantat seine eigenen Lebensatome mitbringt, daß also der Verstorbene tot ist und nur eine Niere weiterlebt?
 
Viele Transplantate stammen von Menschen, die bei Unfällen umkamen. Leoline L. Wright schreibt in „Nach dem Tode — was dann?" über Unfallopfer:
 
„Im Erleiden eines solchen Unglückes zahlt der Mensch seine ,karmische Schuld': indem er sich seiner vergangenen Taten be­wußt wird, leidet er und löscht dabei den betreffenden Posten aus dem karmischen Schuldkonto. Muß einem gerade zu einem sol­chen Zeitpunkt noch eine Komplikation für die Zukunft aufgebür­det werden? Während der Empfänger der Niere nichts getan hat, um den Zustand seiner eigenen Nieren zu verbessern, sind auch die Aussichten für das nächste Leben nicht verbessert worden, und dazu kommt die Last der Schuld gegenüber dem Spender des verpflanzten Organs. Man sagt uns, daß eine einzige Ursache viele Wirkungen hervorbringen kann. Nicht zu vergessen ist auch die Rolle des Chirurgen, ohne den keine Organverpflanzung mög­lich ist — aber zum Thema ist damit genug gesagt!"
 
Noch ein letztes Wort: Die Ärzte würden eine Lösung des Pro­blems des Nierenversagens mit größerem Nachdruck suchen, wenn es nicht den einfachen Weg der Organverpflanzung gäbe. Durch einen jener seltsamen Zufälle kam uns aus der Zeitschrift „Theosophy" folgendes in die Hand:
 
„Psychische Auswirkungen von Organverpflanzungen"
 
Eine zweijährige Studie an Patienten mit Spendernieren von Dr. Hyman L. Muslin, Assistant Professor für Psychiatrie an der Univer­sität Illinois, zeigte, daß einige Patienten von Alpträumen heimge­sucht werden, in welchen ihnen der verstorbene Spender erscheint und die Rückgabe des verpflanzten Organs fordert. Ein Patient litt an Phantasien, in denen er von dem „flatternden Geist" des Mannes verfolgt wurde, dessen Niere er erhalten hatte. Der Bericht schließt mit der Hypothese, daß die Verwendung von Körpern, die nicht eindeutig unser eigenes Werk sind, noch weitere Risiken berge. Dr. Nuslin erzählt auch von einem Patienten, der für sein sanftmütiges Wesen bekannt war und unmittelbar nach der Operation aggressiv wurde — wie der Spender des ihm verpflanzten Organs.
 
Indessen — ein Abschnitt aus H.P.B.s „Psychic and Noetic Action" („Psychisches und intellektuelles Handeln") zeigt uns den möglichen Umfang von Einflüssen, die in den Organen des Körpers gegenwärtig sein können. "Tatsächlich hat jedes Organ in unserem Körper sein eigenes Gedächtnis. Denn wenn es mit einem Bewußtsein eigener Art ausgestattet ist, muß notwendigerweise auch jede Zelle ein Gedächtnis eigener Art haben, wie gleicherweise auch ihr eige­nes psychisches und intellektuelles Handeln. In der Reaktion auf die Berührung durch sowohl die physische als auch eine metaphy­sische Kraft wird der Impuls, der von der psychischen (oder psychomolekularen) Kraft ausgeht, von außen nach innen wirken, während der der intellektuellen („noetischen" — sollen wir sie vielleicht geistig-dynamisch nennen?) Kraft von innen nach außen wirkt. Denn wie unser Körper die Hülle der inneren Prin­zipien (Seele, Verstand, Leben usw.) ist, so ist das Molekül oder die Zelle der Körper, in dem seine Prinzipien wohnen, die (für unsere Sinne und Auffassung) immateriellen Atome, die jene Zelle zusammensetzen."
 
Abgedruckt aus „Corresponding Fellows Lodge" #393
Übersetzung: Reiner Ullrich, 16. August 1994
 
 


Autor: Reiner Ullrich