Psychische Belastung

Bei allen Personen, die an einer Ex- oder Transplantation beteiligt sind, ist latent sehr viel psychisch Belastendes vorhanden. Nicht jeder erlebt die Situation als belastend, aber doch sehr viele. Man denke an Angehörigengespräche, das Pflegepersonal, das den explantierten Spender „herzurichten“ hat, auch an Mediziner, die die geöffnete Bauchhöhle mit den arbeitenden Organen sehen und anschließend den Zusammenbruch des Organismus nach der Explantation erleben; ebenso kann das Leben der Organempfänger mit einem „fremden“ Teil in ihnen und anschließender besonders disziplinierter Lebensführung psychisch schwierig sein.

Organempfänger können nur mit lebenslang einzunehmenden Medikamenten gegen Abstoßungsreaktionen des implantierten Organs leben. Diese Medikamente, wie Kortisonpräparate, haben starke Nebenwirkungen. Einen anderen Aspekt erwähnt Pim van Lommel: „Bei einer Herztransplantation enthält das Spenderorgan immer noch die personenspezifische DNA des Spenders. Für den Empfänger ist es körperfremdes Material, das immer eine Abstoßungsreaktion, auslöst, die mit starken Medikamenten unterdrückt werden muss. Doch in manchen Fällen dient die DNA im transplantierten Organ offenbar noch als Resonanzort oder Schnittstelle des Spenderbewusstseins, sodass dem Organempfänger bruchstückhaft Gefühle und Vorstellungen bewusst werden, die zur Persönlichkeit des verstorbenen Spenders zu passen scheinen.“[6]Pim van Lommel gibt hierzu Literatur an. Auch Elisabeth Wellendorf  hat dazu Wesentliches gesagt.[7]Ganz zu schweigen von Gewissensbissen der Empfänger gegenüber den nun toten Spendern.

Auch unterliegt das Leben von z. B. “Herztransplantierten“ vielen Einschränkungen. Strenge Hygiene- und Essensvorschriften müssen beachtet werden. Keine Rohkost, keine Nüsse und Käse, keine Nahrungsmittel, die pilzanfällig oder mit Keimen jedweder Art behaftet sein können.

Ökonomie und Transplantationsmedizin

Ein Wort noch zur finanziellen Seite. Organhandel ist verboten, offiziell. Anders liegende Dinge sind hin und wieder der Presse zu entnehmen. Wer da recherchieren würde, könnte manches entdecken. Siehe auch die Informationen von der Organisation Human Rights Watch.

Allerdings fließt in der Transplantationsmedizin reichlich Geld. So gibt es für die DSO Vergütungen „für Aufwand und Mühen“, wie immer man das nennen mag, pro zur Verfügung gestelltes Organ Euros von den Krankenversicherungen. Die Höhe ist abhängig von dem Organ, bewegt sich z.B. für ein Herz um über 7.000 Euro. Die gesamten Kosten der Transplantation inkl. Transporte, Vergütungen für die Explantationsmediziner, Reha, Nachsorge, Medikation trägt die Krankenversicherung des Organempfängers. Allein die Operationskosten z.B. für die Transplantation einer Niere liegen bei ca. 60 bis 70 T Euro. Die Transplantation eines Herzens ist teurer und liegt bei ca. 130 T Euro für die Operation.

Forts. folgt

[6] Pim van Lommel, Endloses Bewusstsein, Düsseldorf 2009, S.319.

[7] Elisabeth Wellendorf, Mit dem Herzen eines anderen, Stuttgart 1998.



Autor: Dr. Ruth C. Fischer