Hirntod und Theosophie

Nach den theosophischen Einsichten tritt der irdische Tod ein, wenn die Seele den Körper verlässt. Die spezielle Variante des „Hirntodseins“ kennt die Theosophie nicht. Und der Mensch wurde nie auf seine kognitiven Fähigkeiten oder physiologischen Reflexe hin reduziert. „Hirntod“ heißt in der offiziellen Sprachregelung „Hirn-Organtod“, wenn es das ist. Bedeutet ein Funktionsverlust eines Organs auch gleichzeitig Zerstörung? Es könnte ja nur eine „Lähmung“ vorliegen.

Das Gehirn ist ein Träger. Es ist ein Vehikel oder Transformator, Übermittler von Dingen, die es erhält. Wäre dieses Organ tatsächlich zerstört, bzw. verwest, wie auch von Befürwortern der Transplantationsmedizin behauptet, dann würde auch kein Beatmungsgerät mehr helfen, einen Kreislauf aufrechtzuerhalten. Mit Sicherheit gibt es auch bei einer „Hirntod-Diagnose“ Schichten oder Areale im Gehirn, die nicht zerstört sind. Invasive Hirnstrommessungen an Tieren belegen dies.

Aber was geschieht beim Tod? Inwieweit ist der „Organspender“ tot oder lebend?

Explantation

Fakt ist: Nach der Hirntod-Feststellung und aller einer Ex-/Transplantation vorangehenden Prozeduren liegt nun der Spender mit künstlicher Beatmung auf dem OP-Tisch, freigegeben für die „Organernte“. Die Explantation ist der schauerliche Teil in der Transplantationsmedizin. Ich will die Eckpunkte nicht verschweigen. In der öffentlichen Diskussion werden sie unterschlagen:

Auskleidung des OP-Tisches mit flüssigkeitsaufsaugendem Material, Setzung von Narkose (ist nicht Standard), Verabreichung von Schmerzmitteln und Muskelrelaxantien. Also das „volle Programm“ wie bei einer „normalen“ Operation! Allerdings ist das Resultat einer „normalen“ Operation die Herstellung eines Organismus, der sich auf den Weg einer vollständigen Genesung begeben soll. Dies ist bei einer Explantation nicht der Fall. Durch einen besonderen Schnitt wird der Bauchraum mit den arbeitenden Organen und dem schlagenden Herzen freigelegt, sodann erfolgt die Durchtrennung des Brustbeins wie bei einer Bypass-OP, Kühlung der Organe mit einer in den Bauchraum gegebenen Flüssigkeit. Mit der Entnahme des Herzens als erstes Organ vor der Lunge bricht der Kreislauf zusammen, die Geräte werden abgeschaltet. Die Organe werden schnellstens in eine kalte Nährlösung gegeben, bzw. die Perfusionslösung in das Adersystem der Organe eingeführt.
 
 


Autor: Dr. Ruth C. Fischer