Ratschläge für den Alltag
 
 
William Q. Judge
 
Drei Eigenschaften halten uns für immer gefangen: Sattva (Wahrheit und Beständigkeit), Rajas (Handlung, Streit, Streben, Ehrgeiz), Tamas (Gleichgültigkeit, Unwissenheit, Finsternis).
 
Keine davon kann ignoriert werden. So führt der Pfad von Tamas aufwärts durch Kampf, Ehrgeiz und Streben zu Sattva oder zur Wahrheit und Standhaftigkeit. Zur Zeit befinden wir uns noch in den Rajas-Bereichen. Mit den Fingern langen wir aber manchmal schon hinauf an den Saum des Sattva-Gewandes. Ständig streben wir und versuchen, unsere Gedanken zu reinigen und uns selbst frei zu machen von den Bindungen an Tätigkeit und Dinge. So wird der eifrige Schüler natürlich Stärke erstreben, und das ist weise. Aber er muss bald damit anfangen zu erkennen, was er für den wahren Fortschritt zu tun hat. Durch ständiges Streben nach bloßer Macht wird ganz sicher das Riesenunkraut des Selbstes für uns ausgesät. Dies ist der Riese, von dem in Licht auf dem Pfade die Rede ist.
 
Was die Theosophische Gesellschaft betrifft, so sollte jeder zugelassen werden, denn wir dürfen niemanden zurückweisen. Wenn wir eine Universale Bruderschaft sind, können wir keine Unterschiede machen. Wir können aber von Anfang an darauf achten, dass ihr niemand mit falschen Vorstellungen beitritt. Wie oft jedoch müssen wir bei aller Vorsicht sehen, wie Menschen, die nicht wirklich aufrichtig sind, uns nach ihrem eigenen Maßstab beurteilen und an unserer Aufrichtigkeit zweifeln. Sie treten in die Gesellschaft ein und sehen dann, dass jeder für sich allein studieren muss und dass nicht jedem ein Führer zur Verfügung steht. Das verdrießt sie. Sie vergessen nämlich, , dass das Himmelreich mit Gewalt genommen werden muss'. Wir haben aber auch durch unsere Freunde Leid erfahren, denn es sind Menschen, die, wie Nikodemus, heimlich zu uns stießen. Müßig stehen sie da und warten ab, ob das Werk stark und ansehnlich werde und überlassen den harten Kampf ein paar ernsthaften Menschen, die den materialistischen und konventionellen Scharen trotzen. Hätten sie für ihre Sache gesprochen, würden schon lange mehr ernsthafte Menschen von der Bewegung gehört haben. So sind diese ihr ferngeblieben, weil sie ... nichts von der Bewegung gehört haben. So sind sie ihr ferngeblieben, weil sie ... nichts von ihrer Existenz wußten.
 
Du wirst aber auch finden, wie manche Mitglieder sich um nichts anderes kümmern möchten als um Theosophie und doch durch die Umstände gezwungen sind, auch noch auf anderen Gebieten zu arbeiten. Da sie die Augenblicke, die ihnen bleiben, dann dem Werke widmen, sind sie keine Stunde untätig. Jeder Tag und jeder Abend sind ausgefüllt, aber das macht sie glücklich. Unglücklich sind sie nur, weil sie nicht ihre gesamte Arbeitszeit dem Werke widmen können, dem einige schon von Anfang an zugehören. Es sind tatsächlich Wahrheiten, und Du bist auf dem rechten Pfad.

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So vielen gefällt die Theosophie, aber sie möchten sie als etwas Exklusives und Auserlesenes betreiben. Sie ist aber für alle da. Sie ist für die einfachen Menschen, die immer um uns sind. Andere wieder stoßen zu uns und erwarten, dass man sie wie junge Vögel füttert. Sie wollen nicht selbständig denken, und Zeitalter müssen erst da