In Bezug auf Menschen, deren Beziehungen zu Familienangehörigen angespannt waren, bemerkte Dora, dass Menschen aufgrund ihres Karmas aus der Vergangenheit im Leben zusammengeführt werden. Manche Menschen waren einander in früheren Inkarnationen Freunde und Lehrer, Kinder oder Eltern. Sie riet ihren Patienten, an jene zu denken, mit denen sie schwierige Beziehungen hatten, und ihnen Wohlwollen zu senden. 
Jeder Mensch ist einzigartig, und manchen fällt es schwer, Liebe auszusenden, wenn die Beziehung zu der anderen Person kompliziert ist. Dora beobachtete, dass die Leute denken, sie sollten ihre Eltern lieben, dabei hat es manchmal Missbrauch gegeben. Wenn man ihnen in solchen Fällen rät, Liebe zu empfinden, fühlen sie sich schuldig, dass sie dazu nicht imstande sind. Rät man ihnen, dem anderen zu vergeben, führt dies zu einer "ungleichen Beziehung", wie sie es nannte, und zu Dualismus. Statt auf Vergebung richtete sie die Aufmerksamkeit auf das, was in der Gegenwart machbar war, und auf die Vorstellung, wie es zu positiveren Ergebnissen in der Zukunft beitragen könnte.
 
"Manchmal haben wir sehr schwierige Beziehungen mit unserer Mutter gehabt, unserem Vater, [oder] Gott weiß wem. Dann fragst Du: 'Warum bin ich mit ihnen zusammengeführt worden?' Es gilt etwas aufzuarbeiten. Wenn du sehen kannst, dass es Karma aus der Vergangenheit gibt und dies ein Weg ist, es aufzuarbeiten - wenn du es auf diese Weise betrachten kannst, dann siehst du es mit anderen Augen.
 
Beim Heilen habe ich die Leute 'Wohlwollen' - ich sage nicht 'Liebe' - zu der anderen Person senden lassen. Sie sagen alle das Gleiche: Wenn sie es wirklich tun, dann haben sie am Ende der drei Monate keinen Hass mehr. Das Lustigste ist aber, dass oft die Leute [mit denen sie Schwierigkeiten hatten] anrufen, und die Sache [der Groll] ist gebrochen.
 
Wenn du diesen enormen [Groll] weiter trägst, bist du an andere Menschen gebunden. Aber du kannst diese Bindung für immer zerbrechen, wenn du, statt [Groll] zu hegen, 'Wohlwollen' aussenden kannst. Du arbeitest das Karma auf, besonders wenn [die anderen] darauf ansprechen.
 
Ich denke, es beeinflusst die Menschen auf der anderen Seite. Ich denke, es bedeutet einen enormen Unterschied im Leben, weil viele Menschen sagten, dass sie eine völlig andere [Einstellung] finden, wenn sie freundschaftlich empfinden können und nicht an einen Menschen gebunden sind. Sie sagen, sie fühlen sich frei. Das ist es, was sie empfinden.
 
Die Menschen haben einen Gedanken, sie bauen eine Gedankenform auf. Wenn du jemanden zwanzig Jahre lang hasst, baust du eine Gedankenform von der Person auf, und die schickst du wirklich zu dem Menschen. Diesen [Hass] baust du in deinem Denken auf, und wenn du [dann] jemanden anderen nicht magst, stärkt er auch deine Abneigung gegen diesen Menschen. Wenn du das durchbrechen kannst, bist du wirklich frei. Wenn du das Senden übst und nichts erwartest, dann tritt meist nach drei oder vier Monaten eine Veränderung ein, es geschieht etwas - eine 'Leichterheit'. Du zerbrichst deine Beziehungen. Das braucht Zeit."
 
 
Aus: Kirsten van Gelder/ Frank Chesley "Mit den inneren Augen schauen. Die einzigartigen Erkenntnisse der Hellsichtigen und Heilerin Dora van Gelder Kunz", Aquamarin Verlag, Grafing 2016, S. 316 f.


Autor: Dora van Gelder Kunz