W. Q. Judge wurde in Irland geboren, seine Familie wanderte jedoch bald nach Amerika aus. Nach Beendigung der Schule trat er als Angestellter in ein Rechtsanwaltsbüro ein, bildete sich juristisch weiter und wurde Fachmann auf dem Gebiet des Handelsrechts. Durch Zeitungsartikel von H. S. Olcott auf H. P. Blavatsky aufmerksam gemacht, wurde er ein häufiger Besucher in ihrem Haus. Bei der Gründung der Theosophischen Gesellschaft wirkte er aktiv mit.

Anschließend durchlebte er familiär und wirtschaftlich schwierige Zeiten und war beruflich oft in Mexiko und Venezuela, so dass er sich zunächst an der Arbeit in der Theosophischen Gesellschaft nur wenig beteiligen konnte. Nach einer Reise nach Europa im Frühjahr 1884, wo er einige Monate mit Frau Blavatsky zusammenarbeitete, widmete er sich mit neuer Kraft dem Wiederaufbau der einige Jahre inaktiv gebliebenen Theosophischen Gesellschaft in Amerika. Mit Zustimmung H. S. Olcotts gründete er 1886 die amerikanische Sektion der Theosophischen Gesellschaft und war ihr Generalsekretär. Er gab die Zeitschrift „The Path“ heraus, übersetzte die Bhagavad Gita und verfasste einige Bücher. Durch sein Wirken erfuhr die Theosophische Gesellschaft in Amerika einen großen Aufschwung. Nach unglücklichen Missverständnissen erklärte sich die amerikanische Sektion 1895 für unabhängig von der Muttergesellschaft in Indien. Im Folgejahr starb Judge, der seit seiner Jugend körperlich schwach gewesen war, an Tuberkulose.

Seine Bücher „Das Meer der Theosophie“ und „Briefe die mir geholfen haben“ sind noch heute sehr lesenswert.